Fun, fun, fun! Anders kann man es als Abwechslung liebender Golfer nicht beschreiben! Die ersten neun Loch sind so ein großer Spaß, dass man teilweise selbst vor sich hin grinsend an die Teeboxen schleicht. Schleichen deshalb, um nicht auch noch das letzte Stückchen Fairway zu verscheuchen, dass dort in kaum sichtbarer Entfernung auf den Abschlag wartet. Loch 3 bspw. hat optisch eine Landezone wie ein handelsübliches Strandlaken. Rechts ein spektakulärer Abhang des ehemaligen Steinbruchs, links Aus. Aber der Reihe nach…

Der Gofclub Mainz (18-Loch-Platz mit relativ kurzen 5559 Metern von gelb auf Par 72) ist in einen ehemaligen Steinbruch bzw. auf einem ehemaligen Deponiegelände gebaut. Der Slope von 139 von den gelben Abschlägen sagt eigentlich alles über die Herausforderung aus. Wer allerdings einen guten Tag erwischt, kann hier nachhaltig etwas für das Handicap tun…Das Clubhaus nebst integrierter Gastronomie ist sehr modern – ein klasse Ambiente. Ebenso die Übungsmöglichkeiten, die an jedem Box-Abschlag integrierte Trackman-Systeme beinhalten.

Der Start der Runde erfolgt direkt vor der Clubhausterrasse, auch ein Umstand, der bereits hier das Adrenalin steigen lässt, zumal die Bahn obendrein schon recht eng ist. Ab Bahn 3 geht es dann richtig zur Sache. Man spielt entlang der Abbruchkante des Steinbruchs, bevor man auf Bahn 4 von der Kante herunter in die Schlucht schlägt – ein sensationeller Drive! Die Bahn 5 muss dann wieder präzise gedrived werden, bevor man sich in einen schick bewachsenen Teil enger Bahnen in dem ehemaligen Steinbruch begibt. Ein Auf und Ab auf engem Terrain – was ein Spaß!

Die zweiten neun Löcher sind etwas leichter zu spielen. Die Fairways sind breiter, aber der Platz wird hier insgesamt windanfälliger. Sicherlich hat man das Gefühl, dass man gedanklich noch in dieser unfassbar herausfordernden ersten Schleife festhängt, aber genau darin liegt die Gefahr der zweiten neun Loch. Man hat einige blinde Schläge und die Löcher werden insgesamt länger. Der Pflegezustand ist erstklassig, was dann auch zu einem exzellenten Gesamteindruck der Anlage führt!

Ich weiß, dass solche Plätze einigen Golfern nicht gefallen. Was ich nicht verstehe ist, dass man im Zeitalter des Internets und der Bewertungen einen Platz schlecht bewertet, weil man zu viele Bälle weggeklopft hat. Das hat auf Gran Canaria bei dem Salobre Golf New Course dazu geführt, dass die Inhaber den Platz „entschärft“ haben – was für ein Trauerspiel… Wenn ich mich vorab über Schwierigkeit und Zustand informieren kann, muss ich dort nicht hinfahren, wenn mir die Wiese nicht liegt, oder? Der Golfclub Mainz hat zudem eine vom Handicap abhängige Teeboxauswahl. Das ist auch eine klasse Idee, die sich in Deutschland nur allzu selten findet. Egal ob man Handicap 40 hat, oder sich die Schlaglänge mit dem Driver nicht über 150 Metern bewegt – an gelben Abschlägen führt aber anscheinend vor allem für den männlichen Stolzerus Sapiens kein Weg vorbei. Dann diese geniale Wiese lieber schlecht bewerten? Seltsames Verhalten einiger Golfer…

von A.M.